Oftmals fristen die Deutschen Schäferhunde ihr Dasein in den Tierheimen bis an ihr Lebensende.
Warum aber landet der Deutschen liebste Hunderasse, ein Hund mit so vielen Qualitäten, die vom Familienhund bis zum Rettungshund und bis zum Minenspürhund reichen, im Tierheim?
Der deutsche Schäferhund ist als Familienhund sehr wohl ein geeigneter und treuer Begleiter. Dies bedeutet aber nicht, dass man ihn als Stoff- und Kuscheltier verkennen sollte, welches allein damit zufrieden ist, sich unter kraulenden Händen auf dem Sofa zu aalen. Der deutsche Schäferhund ist ein anspruchsvoller Hund. Er benötigt ausreichend körperliche wie geistige Auslastung, welche er zum einen in ausgedehnten Spaziergängen und zum anderen in sportlichen Aktivitäten findet. Sie reichen vom Obbedience über Agility bis hin zum VPG Sport. Körperlich eingeschränkte Hunde können dabei immer noch in der Fährtensuche eine geeignete und auch sehr anspruchsvolle Aufgabe finden.
Die Gründe, warum er im Tierheim landet sind unterschiedlich. Es fängt bei unvorhersehbaren unglücklichen Begebenheiten an, etwa das Herrchen verstirbt und niemand das zurückgebliebene Tier übernehmen kann oder möchte. Ebenso kann es sein, dass plötzlich ein Familienmitglied an schwerer Allergie erkrankt. Oftmals finden sich im Tierheim aber eben die Schäferhunde, die man sich aufgrund besonderer Gefälligkeiten aussuchte. Wie zum Beispiel die Ähnlichkeit mit dem beliebten Kommissar Rex. Dies dann aber ohne zu berücksichtigen was solch ein Hund braucht, ohne sich vorher zu informieren wie schwierig die verschiedenen Entwicklungsstadien bis zum Erwachsen sein werden können.
Ein Flegelalter gibt es nicht nur bei Menschen.
Während man den jungen Menschen in der Pupertät kaum abschieben kann, macht man es sich mit dem Hund ungleich einfacher:
bestimmte Entwicklungsphasen, derer man nicht Herr zu werden vermag, deutet man als gefährliche Aggressionen und sieht durch den Hund die eigene Führungsposition in Frage gestellt.
Wer sich für einen Deutschen Schäferhund entscheidet, sollte wissen, dass die Erziehung nicht ausschließlich über die Eitatei – Methode funktionieren kann. Konsequenz, klare, kurze Ansagen und Liebe sollten vorhanden sein. Über die überbetont freundliche im Sington klingende Bitte: „Nun setz dich doch mal bitte hin hab ich gesagt“, wird der Hund ein wenig lachen ohne genau zu wissen, was Frauchen eigentlich wollte. Schließlich heißt es: der Hund ist schwer erziehbar. Andere Hunde werden unter den unglaublichsten Ausreden ins Tierheim abgeschoben.
Teilweise sind es auch HD, ED oder andere in der Behandlung kostspielig werdende Krankheiten, die die Besitzer veranlassen, sich von ihrem Hund zu trennen. Stehe ich als Besitzer nicht in der Pflicht, mich auch um die medizinische Versorgung meines Tieres zu kümmern? Kann man es verantworten, ein krankes Tier aus finanziellem Interesse abzuschieben und sich selbst zu überlassen? Ein Tier kostet Geld und bis ins Hohe Alter kann dies auch reichlich viel Geld werden. Meinem treuen Lebensbegleiter, dem Kumpel meiner Kinder, meinem Freund, der mit mir durch dick und dünn geht- stehe ich in der Verantwortung. Es gibt Zeitgenossen, die sich im Krankheitsfall für die sofortige Euthanasie des Tieres entscheiden. Dies zeugt mindestens von einem genauso schlechtem Charakter.
Schließlich finden wir unter den ins Tierheim abgebenden Hundehaltern auch diejenigen, die mit ihrem Hund sportliche Ziele verfolgten und irgendwann merkten, dass diese für genau den Hund zu hochgesetzt waren. Hier finden wir diejenigen, die dem süßen und goldigen Hund erstmal ein nettes Zuhause geben und den Hund, Hund sein lassen. Mancher Hund meint hier, das Zepter in die Hand nehmen zu müssen und blüht nun im Schoße der netten und überforderten Familie erstmal richtig auf. Genau hier schließt sich der Kreislauf.
Aber warum Langzeitinsasse im Tierheim?
Einige Menschen sagen: Man weiß nichts Genaues über sein Vorleben, das ist mir zu gefährlich. Das ist wahr, aber bei Menschen, die wir im Laufe unseres Lebens kennen lernen, wissen wir auch oftmals nichts über die Vergangenheit. Werden Sie doch Gassigänger und nutzen die Chance, mehr über das Tier kennen zu lernen, ob Sie und der Hund zusammen passen.
Er verträgt sich nicht mit anderen Hunden?! Der Schäferhund liebt seine Familie, Spiele mit anderen Hunden empfindet er nicht als nettes zusammen tun, wie wir uns dies manchmal wünschen. Sie sind sein Partner, hier ist ein gutes Team das wichtigste!
Ist das wirklich alles?
Nein, einen kleinen Hund finden viele Menschen niedlich, obwohl dieser teilweise größere Anforderungen stellt, als ein Schäferhund.
Ein Schäferhund möchte nicht nur körperlich ausgelastet werden, sondern auch geistig. Neben Beschäftigungen im Haushalt, gibt es heutzutage viele Hundeschulen, wo zusammen gearbeitet oder spazieren gegangen wird. Was sind Arbeiten für den Hund?! Gemäß seiner Fähigkeit ist dies sehr vielfältig. Machen Sie am Besten etwas, das Ihnen und dem Hund Spaß macht. Ob es nun Dogdancing ist oder Rettungshund oder vielleicht der VPG Sport?! Alles ist besser, als einen gelangweilten und unausgeglichenen Hund zu haben, der sich dann womöglich noch selbst zu beschäftigen versucht, wenn er die Chance dazu bekommt.
Ein Haus mit Garten erfreut jeden Hund (und vermutlich auch Menschen), allerdings ist dies realistisch nicht immer machbar und vermutlich sind jene Personen, die dies ihr Eigen nennen dürfen, berufstätig und der Hund muss alleine zurück bleiben. Außerdem ist der Garten kein Ersatz für sinnvolle Beschäftigung.
Was ist nun besser oder schlechter?
Wir sind der Ansicht, ein Hund kann sich in einer kleinen Wohnung mindestens genauso wohl fühlen, wie in einem größeren Haus- wenn er durch ausreichend Beschäftigung und Auslauf ausgelastet wird. Der Schäferhund kann durchaus einige Stunden alleine bleiben, er übernimmt in dieser Zeit seine Funktion als Hütehund und bewacht ihr Reich.
Ebenso ein heisses Thema sind Geschirr, Halsband oder sogar welche Leine genommen werden sollten. Unserer Meinung nach sollten Sie dies ggf. mit Ihrem Hundetrainer entscheiden. Womit fühlen Sie sich sicherer, womit können Sie dem Hund eine gute Führung bieten?!
Ausgenommen sind Stachelhalsbänder oder andere Zwangsmaßnahmen, welche in der heutigen Zeit keinen Platz mehr finden, da es reichlich Alternativen gibt und ggf. “das Problem” an anderer Stelle gelöst werden muss.
Von solchen negativen Verhaltensweisen distanzieren wir uns.
Menschen, die einen Hund aus dem Tierschutz aufnehmen und ihn entsprechend seiner Fähigkeiten beschäftigen wollen, finden bei uns ein offenes Ohr. Wir möchten nicht, dass aus falschem Verständnis heraus Hunde zu Dauerinsassen in Zwingerhaltung werden und vermitteln unsere Hunde ausschließlich in Haltung mit Familienanschluss.
Gabi Schmitt, Simone Albrecht